Oreichthys crenuchoides 'TT Jorai River,
West Bengal 2018'
Indische Hochflossenbarbe
Literatur:
Ichthyological Explora-tion of Freshwaters, Volume 20, Number 3: Oreichthys crenuchoides, a new cyprinid fish from West Bengal, India, Frank Schäfer
Die Indische Hochflossenbarbe wurde erst im Jahre 2009 als Oreichthys crenuchoides beschrieben. Sie stammt aus dem nordöstlichsten Indien, aus einem fünf Meter breiten langsam fließenden Zufluss des Brahmaputra, nahe des Ortes Jorai. Dieser Zufluss hat einen schlammigen Bodengrund, führt dafür aber recht klares Wasser. Von dort wurde diese Art bisher nur wenige Male nach Europa exportiert. Ein zweites Vorkommen gibt es noch in dem 20 bis 30 Kilometer entfernt gelegenen Tiger-Reservat "Buxa Tiger Reserve", aus dem aber bisher noch keine Tiere heraus gelangen konnten.
Die Art erreicht kaum eine Länge von 5 cm. Der wissenschaftl. Artname "crenuchoides" ist eine Anspielung auf Crenuchus spilurus, den Segelflossensalmler, weil die Rückenflosse der Männchen an die des Segelflos-sensalmlers erinnert. Während der Balz sind die Männchen territorial und bedrohen sich gegenseitig, wobei sie ihre großen Rückenflossen wie Segel aufstellen. Diese Barbe laicht wie der Keilfleckbärbling mit dem Bauch nach oben an den Unterseiten von Blättern und an den Wurzeln von Schwimmpflanzen. Sie sollte in mindestens 60 Liter fassenden Artbecken gehalten werden. Eine Vergesellschaftung ist kaum möglich, da diese Art einen hohen Nahrungsbedarf hat, aber nur langsam frisst. Für die Vermehrung scheint es wichtig, hauptsächlich mit Lebendfutter, insbesondere mit Wasserflöhen, Copepoden und Mückenlarven, zu füttern.
Für die Zucht werden zwei bis drei Paare in ein 60-Liter-Becken gesetzt, das mit einem kleinen Filter ausgestattet ist. Die Einrichtung des Ablaichbeckens sollte aus einer breiten und dunklen Unterstell-möglichkeit für die Fische, beispielsweise einem dicken Wurzelholz oder gar einigen ausgelaugten Torfsoden, aus einigen Wasserpestranken und einigen Schwimmpflanzen mit lang herabhängenden Wurzeln bestehen. Alle zwei Tage müssen dem Ablaichbecken die Pflanzen mitsamt der ihnen anhaftenden Eier entnommen werden und in einem kleinen mit Javamoos besetzten Aufzuchtbecken solange gespült werden, bis alle Eier aus den Pflanzen heraus gefallen sind. Das Wasser des Aufzuchtbeckens sollte alle zwei bis drei Tage in kleinen Teilen gewechselt und fortwährend nahezu strömungsfrei gefiltert werden. Drei Tage nach dem Ablaichen schlüpfen die Jungfische, die nach weiteren zwei Tagen zum Freischwimmen kommen und sogleich frischgeschlüpfte Artemia-Nauplien fressen.
Im Oktober 2018 haben wir von insgesamt 6 Wildfangtieren, die wir über die Aquarium Glaser GmbH bezogen haben, zwei Paare zur Zucht angesetzt. Obwohl die Indische Hochflossenbarbe als schwer zu züchten gilt, konnten wir mit der oben beschriebenen Vorgehensweise innerhalb von nur einer Woche 85 Eier in einem Aufzuchtbecken zusammen bekommen. Als die Jungfische eine Größe von etwa einem Zentimeter erreicht hatten, konnten wir schließlich 60 Jungfische in ein 60-Liter-Becken überführen. Im Alter von 3 Monaten haben die Jungfische nunmehr eine Länge von zwei Zentimetern.
Finn und Ole Riemer
Anlage zu den monatlichen Vereinsmitteilungen der Aquarien- und Terrarienfreunde Oldenburg e.V. im Januar 2019
Nr. 113