Goldsaumbuntbarsch
Mikrogeophagus ramirezi
Schmetterlingsbuntbarsch
Literatur:
AM 79, Seite 500
AM 83, Seite 426
DATZ 76, Seite 367
DATZ 82, Seite 441
TI Nr. 64, Seite 5
TI Nr. 69, Seite 5
Von M. ramirezi kennen wir zwei Lokalformen, die eine aus Kolumbien, die andere aus Venezuela. Im Vergleich sind die aus Kolumbien stammenden Tiere heller gefärbt und haben eine weniger kompakte Körperform als die aus Venezuela stammenden Tiere. Im Handel finden wir Tiere beider Formen, meistens jedoch Kreuzungstiere. Auch die Fische auf unserem Bild scheinen einer Mischung der beiden Formen zu entstammen. Die Erfahrungen in der Tierzucht zeigen, dass Kreuzungen von Formen innerhalb einer Art besonders wiederstandsfähige und somit für die Domestikation, also die Aquarienhaltung, geeignete Stämme hervorbringen. Wer auf den Erhalt der Naturformen setzt, muß sich also erheblich mehr anstrengen. Da beim Nachziehen der M. ramirezi aber auch in früheren Jahren schon so einiges danebengegangen ist, d.h. junge Paare oftmals ihre Brut fraßen, ist man in Profikreisen hier und da zur künstlichen Aufzucht übergegangen. Damit hat man zwar zahlreichere Nachzuchten erzielt, aber auch den Brutpflegetrieb ein wenig "weggezüchtet". Dieses Ergebnis war nicht gewollt, vielmehr hat es sich durch den Wegfall der natürlichen Auslese ergeben. Trotzdem findet man auch unter den im Handel angebotenen M. ramirezi noch genügend "Material", mit dem Zuchterfolge erzielt werden können.
Bei aller Anpassung an das Aquarienleben ist der Schmetterlingsbuntbarsch immer noch kein Anfängerfisch geworden. Er bleibt anspruchsvoll hinsichtlich der Umweltqualitäten, der Nahrung und der Zusammensetzung seiner Mitbewohnerschaft: Weiches und superklares Wasser, pH-Wert 6,5 - 7,0, 26 - 28 °C Wassertemperatur, zur Zucht sogar bis 30 °C, feiner Sand und große Steine, saubere Pflanzen, Daphnien und Mückenlarven als Lebendfutter, kleine "freundliche" Salmler und sanfte Welse als Gesellschafter. Die Vergesellschaftung mit Artgenossen oder Apistogramma-Arten ist nur etwas für große Becken, in denen überschaubare Reviere ausgebildet werden können. Wenn das künstlich geschaffene Biotop endlich sämtlichen Anforderungen des "Don Ramirez" genügt, dürfte er seine leuchtenden Farben schillern lassen und seiner Donna graziös den Hof machen. Schon bald dürfte dann auf einem glatten Stein abgelaicht werden. Auch wenn der erste oder sogar noch der zweite "Kaviar" verspeist werden sollte, irgendwann ziehen auch sie ihre Jungen groß.
Mit Recht ist der Schmetterlingsbuntbarsch einer der beliebtesten Aquarienfische überhaupt. Allein schon seine Art, wie er mit gespannten Flossen, leicht nach vorne geneigt, in voller Pracht langsam durch sein Revier segelt, so gekonnt wie er, kriegt das keiner von den vielen schönen Buntbarschen hin. Hinzu kommt das so harmonische Zusammenspiel seiner Farben, welches so manch' einem etwas bei der Zusammenstellung seiner Klamotten etwas lehren könnte.
redaktionell überarbeitet
Quelltext: Karl Hamschmidt
Anlage zu den monatlichen Vereinsmitteilungen der Aquarien- und Terrarienfreunde Oldenburg e.V. im Juli 1990
Nr. 62
Mikrogeophagus ramirezi
Schmetterlingsbuntbarsch
Literatur:
Mergus Aquarien-Atlas Band 1,
Dr. Rüdiger Riehl und Hans A. Baensch, Seite 749;
Amerikanische Cichliden Ⅰ, Kleine Buntbarsche, Horst Linke und Wolfgang Staeck;
DATZ 4/93, Seite 239;
TI Nr.85, Seite 5;
TI Nr. 64, Seite 5
Der Schmetterlingsbuntbarsch bewohnt die Savannen Venezuelas und Kolumbiens. Dort kommt er in den vegetationsreichen Uferbereichen strömungsarmer Gewässer vor.
Schmetterlingsbuntbarsche können paarweise schon in 60 Liter Becken gehalten werden. Als Bodengrund sollte man Sand oder feinen Kies verwenden, der aber nicht scharfkantig sein darf, weil Schmetterlingsbuntbarsche den Sand in ihren Mäulern auf der Suche nach Nahrung durchspülen und feineren Sand sogar über ihre Kiemen wieder ausstoßen. Das Wasser sollte kristallklar, weich und leicht sauer sein. Die von dieser Art für die Fortpflanzung bevorzugten Temperaturen liegen laut einschlägiger Literatur zwischen 27° C und 30° C, jedoch sollte man den Tieren auch Ruhezeiten mit Temperaturen um 25° C herum gönnen, da sie sich bei durchgängig hohen Temperaturen als recht kurzlebig erweisen. Als Futter bevorzugen Schmetterlingsbuntbarsche lebende schwarze, weiße und rote Mückenlarven, Wasserflöhe und Copepoden. Man kann sie aber auch an Frostfutter und Trockenfutter gewöhnen.
Bei der Auswahl des Laichplatzes sind Schmetterlingsbuntbarsche durchaus flexibel. Sie laichen entweder im Obergeschoss auf einem großen Wasserpflanzenblatt, parterre auf einem flachen glatten Stein oder im Untergeschoss in einer im Bodengrund selbstgegrabenen Mulde. Ein ausgewachsenes Weibchen kann bis zu 400 Eier legen. Zwei Tage nach der Eiablage haben sich aus den Eiern bereits schwanzwackelnde Larven entwickelt. Die Freude über diese Entwicklung ist jedoch oftmals nur von kurzer Dauer, weil die Larven von einem Tag auf den anderen dann plötzlich verschwunden sind. Der Grund ist schnell gefunden: Die Alttiere haben ihre Brut aufgefressen. Das ist zwar meistens so, aber nicht immer. Manchmal halten die Eltern den Aquarianer jedoch zum Narren und quartieren die Brut einfach um. Allerdings erfolgt die Umquartierung derart zielstrebig und unauffällig, dass es schon ein außerordentliches Maß an Beobachtungsgabe erfordert, wenn man davon Kenntnis erlangen will. Etwa eine Woche nach der Eiablage ist der Dottersack aufgebraucht und die dann freischwimmenden Jungfische beginnen mit der Nahrungsaufnahme. Als Erstfutter eignen sich beispielsweise frischgeschlüpfte Artemia-Nauplien.
Um bei Schmetterlingsbuntbarschen aufopferungsvolle und nachhaltige Brutpflege beobachten zu können, ist es wichtig, dass sich aus einer größeren Anzahl von Individuen selbstständig Paare herausbilden können. Vom Aquarianer durch einfaches Zusammensetzen gebildete Paare harmonieren oftmals derart schlecht, dass es bei Gelegen nur selten zum Freischwimmen der Jungfische kommt. Angeblich sollen Schmetterlingsbuntbarsche natürlicherweise solange Brutpflege betreiben können, bis ihre Jungen eine Länge von etwa 2 Zentimetern erreicht haben. Leider geben in Aquarien gepflegte Schmetterlingsbuntbarsche ihre Brut oftmals schon nach wenigen Tagen auf, sodass die Jungfische von anderen Fischen oder sogar von ihren eigenen Eltern gefressen werden. Die Gründe hierfür sind weitgehend ungeklärt. Begründungen wie die, dass das Brutpflegeverhalten durch künstliche Aufzucht der Brut "herausgezüchtet" wurde, erscheinen ein wenig konstruiert, stellen aber immerhin eine mögliche Erklärung dar. Man sollte sich zumindest im Klaren darüber sein, dass die künstlich von uns in Aquarien geschaffenen Bedingungen nur wenig mit denen der natürlichen Lebensräume gemein haben.
Finn und Ole Riemer
Anlage zu den monatl. Vereinsmitteilungen der Aquarien- und Terrarienfreunde Oldenburg e.V. im Oktober 2017
Nr. 107
Neolamprologus pulcher "daffodil"
Prinzessin von Sambia
Protomelas taeniolatus
Gestreifter Malawibuntbarsch
Satanoperca leucosticta
Weisstüpfel-Erdfresser